Totale eine Baustelle mit Bauarbeitern im Sonnenuntergang
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Das Bauhandwerk in Unterfranken bewegt sich weiter in schwierigem Fahrwasser. 81,3 % der Betriebe aus diesen Bereichen bewerteten ihre Geschäftslage im 3. Quartal 2024 als gut oder befriedigend, was einer Verschlechterung zum Vorquartal von 5,7 Prozentpunkten entspricht.

Aus Stabilität formt sich Unsicherheit

"Das bayerische Handwerk, und somit auch das unterfränkische, zeigt immer wieder seine Gesamtresilienz gegen große globale und nationale Flauten", erklärt Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. "Aber die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingen wirken sich nun einmal auch stark auf das Handwerk aus."  Insgesamt schätzen 80,2 % der im Zuge der Konjunkturanalyse der Handwerkskammer für Unterfranken befragten Betriebe ihre Geschäftslage im vergangenen 3. Quartal 2024 als gut oder befriedigend ein. Für das anstehende 4. Quartal des Jahres rechnen 74,2 % der Betriebe mit einer verbesserten oder gleichbleibenden Geschäftslage. "Das zeigt die Unsicherheit, die auch den Wirtschaftsbereich Handwerk ergriffen hat", so Ludwig Paul.

Konjunktur im 3. Quartal 2024 auf einen Blick

80,2 %

der Betriebe waren mit ihrer Geschäftslage im 3. Quartal 2024 zufrieden.

74,2 %

rechnen mit einer gleichbleibenden oder verbesserten Geschäftslage im 4. Quartal.

75,5 %

der Betriebe in der Region Main-Rhön schätzen ihre Geschäftslage als zufriedenstellend ein - die Region bildet damit das Schlusslicht in Unterfranken.

81,3 %

der Betriebe im Bau und Ausbau bewerten ihre Lage als befriedigend, was einer Verscvhlechterung von knapp sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal entspricht.



Der Konjunkturmotor stottert

Die Bereiche Bau und Ausbau, die zusammen knapp die Hälfte aller unterfränkischen Handwerksbetriebe ausmachen, sind im Normalfall der Konjunkturmotor des unterfränkischen Handwerks. "Doch der stottert gerade gewaltig", bringt es Ludwig Paul auf den Punkt. Zwar bewerten noch immer 81,3 % der Betriebe aus diesen Bereichen ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder befriedigend, was jedoch einer Verschlechterung zum Vorquartal von 5,7 Prozentpunkten entspricht. "Der Bau in Deutschland hat mehrere Probleme: Zu wenig Investitionen aus privater aber vor allem öffentlicher Hand, immens hohe Auflagen und Bürokratie, die hohe Steuer- und Sozialabgabenlast für Unternehmen und die allgemeine Unsicherheit sind Gift für die investitionsgetriebene Bauwirtschaft", erklärt der Hauptgeschäftsführer. Deshalb bewerten wohl die Betriebe die Aussicht für das aktuell laufende 4. Quartal noch schlechter: Lediglich 73,7 % gehen von einer verbesserten oder gleichbleibenden Geschäftslage aus, über 26 % von einer sich verschlechternden. "Aber", so Ludwig Paul, "nur jeweils 4 % denken, dass sich die Lage verbessern wird. Ein gewisser Pessimismus hat sich am Bau Bahn gebrochen."

Neben dem Bauhandwerk klagen vor allem die Gesundheitshandwerke und das Nahrungsmittelhandwerk über eine schlechte wirtschaftliche Lage. Ludwig Paul: "Auch hier fehlt die Investitionsbereitschaft der Menschen. Und bei den Betrieben des Nahrungsmittelhandwerks hat der durchwachsene Sommer mit verregneten Festen und Feiern die Stimmung getrübt."

4. Quartal startet pessimistisch

Für das 4. Quartal erwarten fast 26 % der Betriebe, dass sich die Geschäftslage verschlechtern wird, das entspricht einer Zunahme an schlechter Bewertung von nahezu 9 Prozentpunkten, lediglich 10 % gehen von einer Verbesserung aus. Hauptgeschäftsführer Ludwig Paul: "Das ist nicht nur eine Bestandsausnahme, das kann schon als Ruf nach politischer Aktion verstanden werden. Denn es muss allen klar sein: Nur eine stabile Wirtschaft erhält unseren Wohlstand, nur eine stabile Wirtschaft sorgt so für soziale Gerechtigkeit, nur eine stabile Wirtschaft erwirtschaftet das Geld für einen funktionierenden Sozialstaat. Das Handwerk spielt hier gerne seine wichtige Rolle, nur müssen die Rahmenbedingungen stimmen."