Zwei gezeichnete Hände halten zusammenpassende Puzzleteile nebeneinander
Handwerkskammer

Unterstützung bei der beruflichen Integration

Mit dem Programm "Passgenaue Besetzung und Willkommenslotsen" fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Betriebe sowie Personen mit Fluchthintergrund bei der beruflichen Integration. Auch unterfränkische Handwerksbetriebe können von dem Unterstützungsangebot profitieren. In der Region sind mit Sandra Bürger von der Handwerkskammer Service GmbH und Wiebke Schindler von der Handwerkskammer für Unterfranken zwei Willkommenslotsinnen für das Handwerk im Einsatz.

Im Interview berichtet Sandra Bürger über konkrete Beratungsmöglichkeiten, Herausforderungen und Chancen ihrer Arbeit:

Welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um Betriebe und Geflüchtete erfolgreich zusammenzubringen?





Sandra Bürger: "Konkret helfe ich Geflüchteten dabei, sich im Handwerk als potentiellem Berufsfeld zu orientieren. Wenn ein passender Beruf identifiziert ist, helfe ich im weiteren Verlauf auch dabei, Bewerbungsunterlagen vorzubereiten sowie Kontakt zu Unternehmen aufzunehmen. Als Willkommenslotsen können wir auf ein riesiges Netzwerk an Firmen zurückgreifen, die Beschäftigte suchen, so dass wir häufig schnelle und gute Vermittlungserfolge erzielen.
Mir ist es persönlich wichtig, dass die jungen Menschen auch selbst aktiv mitwirken, sich vorstellen und bei potentiellen Arbeitgebern präsentieren. Die Unternehmen wiederum suchen Beschäftigte mit Interesse, Motivation und guten Sprachkenntnissen. Sie sind nach wie vor sehr offen, Menschen mit Fluchthintergrund zu beschäftigen und darüber bin ich aktuell sehr froh."



Welche Herausforderungen erleben Sie bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt?





"Die größte Hürde ist die Fachsprache. In meinen Beratungen erlebe ich immer wieder junge Leute, die gute B1-Sprachkenntnisse haben, aber in der Ausbildung mit den Fachbegriffen auf Herausforderungen stoßen. Wir geben ihnen deshalb Methoden an die Hand, wie sie sich Fachsprache und Ausbildungsinhalte aneignen können. Das ist zwar keine klassische Aufgabe der Willkommenslotsen, aber etwas, bei dem wir unbedingt unterstützen müssen. Auch die Unternehmen sind hier sehr engagiert, sie richten kleine Tandems ein, in denen Ausbilder und Auszubildende gemeinsam lernen, und raten ihren Azubis sich in Lerngemeinschaften zu treffen. Als Willkommenslotsen haben wir eine Schnittstellenfunktion und können Betriebe darüber hinaus bei vielen Aufgaben im Zusammenhang mit der Ausbildung und Beschäftigung von Geflüchteten entlasten, indem wir Recherchen übernehmen und an konkrete Beratungsstellen und Ämter verweisen."



Gibt es Beispiele aus Ihrer Arbeit, die zeigen, wie gut die Integration von Geflüchteten im Handwerk funktionieren kann?





"Ja, die gibt es. Ich erlebe junge Menschen, die nun ihren Meister machen, die berichten wie schwer es war aber zugleich glücklich und stolz sind. Diese Stimmen sollten wir verstärkt in Schulen und Öffentlichkeit tragen. Denn als Multiplikatoren haben sie große Reichweiten und können authentisch in ihre Communities wirken. Auch Firmen benötigen diese Best-Practice-Beispiele, die sensibilisieren und Ängste abbauen. Durch den gemeinsamen Erfahrungs- und Wissensaustausch können wir hier viel bewegen."



Welche Vorteile bringt die Beschäftigung von Geflüchteten aus Ihrer Sicht für Handwerksbetriebe mit sich?





"Damit wird die Vielfalt auch ins Handwerk getragen. Viele junge Leute kommen aus Herkunftsländern, in denen das Handwerk dominiert. Ich bin mir sicher das wird bald sichtbar, ihre Kreativität, ihre Einflüsse. Das Handwerk wirkt auf mich noch sehr starr und konservativ, daher finde ich es gut, wenn es sich mit jungen Menschen, egal woher, ebenso mit verändert, das passt zum restlichen globalen, bunten drumherum."



Gibt es spezielle Förderprogramme oder finanzielle Unterstützung für Betriebe, die Sie vermitteln können?





"Eins der wichtigsten Unterstützungsprogramme, auf das die Willkommenslotsen hinweisen, ist die assistierte Ausbildung (AsaFlex) – ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit. Hier geht es um berufsspezifische Nachhilfe für die Azubis. Des Weiteren gibt es das Programm Veraplus, Seniorexperten unterstützen hier junge Auszubildende.

Außerdem toure ich durch die Betriebe und mache sie darauf aufmerksam, dass sie zukünftige potentielle Azubis bereits über ein Praktikum , dass sich Einstiegsqualifizierung (EQ) (vergleich mit einem Langzeitpraktikum) nennt, kennenlernen können. Hier gibt es ebenso Zuschuss von der Bundesagentur. "





Ansprechpartner für Betriebe

Sandra Bürger, Willkommenslotsin der Handwerkskammer Service GmbH.
Privat
Sandra Bürger, Willkommenslotsin der Handwerkskammer Service GmbH.

Sandra Bürger
Willkommenslotsin - Handwerkskammer Service GmbH

Tel. 0170 1261678
sandra.buerger@hwk-service.de



Wiebke-Marijke Schindler

Beraterin der Passgenauen Besetzung und Willkommenslotsin

Tel. 0931 4503-2751

Fax 0931 4503-2851

w.schindler--at--hwk-ufr.de



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